Kirstins Weg e.V. fördert Projekt zur Erforschung der antimetastatischen Effekte von Phospholipiden
Prof. Dr. Ulrich Massing, KTB Freiburg
Anna Raynor, Dipl. Ernährungswissenschaftlerin
Die heute immer noch hohe Sterblichkeit von Patienten mit bestimmten Tumoren wird durch das aggressive Metastasierungsverhalten dieser Tumoren hervorgerufen.
In unserer Forschergruppe - die Abt. Lipide & Liposomen an der Klinik für Tumorbiologie - konnten wir nachweisen, dass bei Patienten mit Krebs und insbesondere mit Metastasen die Konzentration der sog. Lyso-Lipide im Blut ungewöhnlich stark erniedrigt ist und dass die Lyso-Lipide durch metastasierende Tumorzellen sehr schnell aufgenommen werden. Die rasche Aufnahme von Lyso-Lipiden ist für die Tumorzellen von großem Vorteil, da die im Blut vorkommenden Lyso-Lipide zu einem erheblichen Anteil (ca. 40%) Omega-6- Fettsäuren enthalten, die wiederum für ihre Metastasen-steigernde Wirkung bekannt sind.
Um ihr metastatisches Potential zu vermindern wurden Tumorzellen mit speziellen Lyso-Lipiden behandelt, die im Vergleich zu natürlich vorkommenden Lyso-Lipiden keine ungesättigten Omega-6-Fettsäuren enthielten. Stattdessen enthielten sie gesättigte Fettsäuren, die keine Metastasensteigernde Wirkung haben. Man kann sich diesen Vorgang wie bei einem Trojanischen Pferd vorstellen. Die für die Krebszellen „feindliche" Fettsäuren verstecken sich in Lyso- Lipiden, die begierig von den Krebszellen aufgenommen werden. Nachdem diese, mit „feindlichen" Lyso-Lipiden behandelten Krebszellen in Mäuse gespritzt wurden, entwickelten sich deutlich weniger Metastasen (Verminderung: ca. 80%). Zusätzliche biochemische Untersuchungen der Zellen zeigten, dass ihr metastatisches Potential stark reduziert wurde.
Unterstützt durch den Förderverein Kirstins Weg e.V. erforschen wir jetzt, wie die Menge an Lyso- Lipiden mit gesättigten Fettsäuren im Blut von Patienten erhöht werden kann, um Metastasierung zu vermindern. Die Doktorandin Frau Anna Raynor untersucht diese Fragestellung an Mäusen, denen Lipide verabreicht werden, aus denen dann im Körper Lyso-Lipide entstehen. Dieses etwas umständliche Vorgehen ist nötig, da Lyso-Lipide nicht einfach injiziert werden können und eine zu rasche Gabe zur Auflösung der roten Blutkörperchen führen könnte. Mit Hilfe modernster Massenspektrometrie wird dann untersucht, ob sich so die Menge an „Krebszellfeindlichen" Lyso-Lipiden im Blut erhöhen lässt. Sollte dies möglich sein wird ein weiteres Experiment durchgeführt, bei dem Mäusen, die eine erhöhte Menge der „feindlichen" Lyso-Lipide im Blut haben, Tumorzellen injiziert werden und es wird untersucht, ob dadurch die Metastasierung vermindert werden kann.
Prof. Dr. Ulrich Massing
KTB Freiburg
Anna Raynor
Dipl. Ernährungswissenschaftlerin